3. September 2017. 

"Blutbräu", der dritte Wunderlich-Krimi, wird gerade gedruckt. Kurz vor dem Erscheinen hier die Zusammenfassung der wieder einmal spannenden Entstehungsgeschichte.

Ich habe meinen Leserinnen und Lesern einiges versprochen: Deutlich weniger Zeitsprünge, nicht so viele Rennradtouren - und ein Plot, der überraschende Wendungen hat, aber nicht aufs Äußerste kompliziert wird. Ich denke, ich konnte Wort halten:

"Wirklich lebendig" - "Spannend bis zum Schluss" - "Toll gelungen"

(Die Lektorin von "Blutbräu")

13. Juni 2016: Ein gewisser Kulturamtsleiter der Stadt Rehau hatte die Idee, ein Blutbad durch den Perlenbach fließen zu lassen, welches aus einem gewissen Felsenkeller in der Ascher Straße herrührt. Also gilt es, diesen erst einmal zu besichtigen. Zusammen mit einer munteren und neugierigen Kindergartengruppe bekomme ich von Norbert Gräßel, dem die bergwerksähnliche Anlage gehört, eine exklusive, spannende Führung durch die dunklen Gänge unter der Erde. Dass das der ideale Startpunkt für einen neuen Krimi-Plot wird, ist mir ab diesem Moment klar.

15. August 2016: Ein gutes Dreivierteljahr ist vergangen, seitdem "Kartoffeldenkmal" erschienen ist. Nach dieser schöpferischen Pause (man hat ja auch noch einen Hauptberuf) wird es nun höchste Zeit zu starten. "Es geht ums Bier" - diesen Plan von mir hatte der Rehauer Stadtkorrespondent Dietrich Metzner bereits vier Wochen zuvor in der Frankenpost verlauten lassen. Also war das Thema gesetzt.Geplante Fertigstellung: 15. Juli 2017 mit 330 Seiten.

24. Dezember 2016: Aus der Erfahrung von Flussperlmuschel und Kartoffeldenkmal wusste ich, dass ich im Schnitt eine Seite pro Tag schaffe. Natürlich mal eine Woche lang gar nichts und dann wieder zehn Seiten an einem Abend. Aber jedenfalls sind an Weihnachten planmäßig etwa 120 Seiten fertig, was den angenehmen Nebeneffekt hat, dass man für seine Liebste gleich ein natürliches Weihnachtsgeschenk hat. Alle Freunde und Wegbegleiter, bis hin zu Bürgermeister und Kulturamtschef, bekommen natürlich auch schon mal die ersten drei Kapitel zum Start ins neue Jahr.

11. März 2017: Wunderlich ist Weintrinker und hat von Bier keine Ahnung. Da Wunderlich nach seinem Autor gerät, geht es letzterem ebenso. Da man aber in einem Bierkrimi schlecht das Bierbrauen weglassen kann und das Buch ja auch Werbung für unsere kleine, feine Rehauer Brauerei sein soll, heißt es jetzt heftigst Fachwissen sammeln. Zum Glück bietet die Rehauer Kommunbräu Erlebnisbrautage an.Jeden zweiten Samstag im Monat darf man ihnen in der Fabrikstraße über die Schulter schauen, wie sie ihre zweimal dreihundert Liter Sud ansetzen (Foto). Gesagt getan. Werner Kotschenreuther, Vorsitzender des Kommunbräu e.V., und Florian Rothemund, sein Schriftführer, lassen sich vor Ort von mir zweimal anderthalb Stunden lang ausfragen und über die Schulter schauen - und erklären jeden Schritt so, dass es selbst der brutalst mögliche Anfänger gut verstehen kann.

8. April 2017: Das ganze nochmal, um aus dem "gut" ein "sehr gut" zu machen. Ganz herzlichen Dank an Werner und Florian für das geduldige Beantworten meiner laienhaften Fragen, den späteren fachlichen Feinschliff meiner Brauerei-Kapitel und natürlich die freundliche Genehmigung, ihr Logo verwenden zu dürfen. Euch und Eurem Team, dessen Arbeit zu den herausragenden Besonderheiten unserer Stadt zählt, wünsche ich weiterhin alles Gute! - Am selben Tag noch unternehme ich eine lange Wanderung durch die Steinleite und die Katharinenhöhe, denn in diesen beiden Parks am Stadtrand kommt es auf jedes Detail an. Mehr kann ich natürlich nicht sagen.

1. Juni 2017: Stadtbräu? Das war der Arbeitstitel. Den Originalnamen der Brauerei wollte ich nicht verwenden, um mich nicht dem Vorwurf plattester Schleichwerbung auszusetzen. Angesichts des lokal begrenzten Geschäftsmodells der Brauerei eigentlich Unsinn, aber es gehört halt zum guten Ton. "Stadtbräu" ist kein Krimititel!" wird am heimischen Esstisch von meiner Privat-Literaturkritikerin, also known as Ehefrau, angemerkt. Recht hat sie, wie so oft. Also "Todesbräu". Beschließe ich. Teile ich ihr zwei Wochen später mit. "Ist immer noch nicht prägnant genug", wendet "Ulrike Wunderlich" gegenüber ihrem Mann ein. Darauf hin berufe ich ein zweiköpfiges Entscheidungsgremium unter unser beider Leitung ein, welches nach kurzem Brainstorming zu einem einstimmigen Beschluss kommt. "Blutbräu".

25. Juni 2017: Innerhalb von nur zwei Tagen erfüllt mir die Kommunbräu die Bitte, 12 Seiten gegenzulesen, in denen der Brauprozess fachlich beschrieben ist. Und zwar nicht mit dem Feedback "Passt schon". Sondern mit absolutem Blick in jedes Detail. Erst jetzt bin ich wirklich beruhigt...

4. Juli 2017: Drei Tage, nachdem ich im Rahmen des Rehauer Wiesenfestes mit meinem Verleger und meiner Lektorin beim Cappuccino zusammengesessen bin und wir den Zeitplan für die Zielgerade aufgestellt haben, erfolgt die feierliche Übergabe des fertigen Manuskripts. 330 Seiten und damit genauso dick wie "Flussperlmuschel". Punktlandung, elf Tage früher als geplant.

13. Juli 2017: Gerade einmal neun (!) Tage später kommt das Manuskript aus dem Lektorat zurück. Alles geht diesmal rasend schnell. Einer der Gründe ist wohl der O-Ton meiner Lektorin: "Diesmal habe ich gar nicht viel zu meckern, die Ausgestaltung ist wirklich lebendig. Spannend ist es bis zum Schluss. (...) Ein paar kleine Fragen stehen noch drin, aber sonst finde ich es toll gelungen." Das heißt für mich aber, dass ich es abarbeiten muss, während ich eigentlich auf der Luisenburg weile, um die Abschiedsvorstellung des großen Michael Lerchenberg miterleben zu dürfen. Naja, eine künstlerische Atmosphäre ist ja nicht schlecht für diese Tätigkeit.

15. August 2017: Nachdem mein Verleger und ich elf (!) Vorschläge für ein Cover aus Bier und Blut diskutiert haben, die er in mühevoller, kreativer Kleinarbeit immer weiter verbessert hatte, finden wir einen, der die Dramatik dieses Mafiathrillers aufs Bild bringt und gleichzeitig den Betrachter noch ruhig schlafen lässt. Welch eine Gratwanderung! Allein die Meinungen aus meinem Familien- und Freundeskreis zu konsolidieren, war echt Arbeit. Aber was lange währt, wird endlich gut - diesmal ist es wirklich ein richtiges Krimicover!

20. August 2017: Nachdem wir das Layout bis auf die letzte Zeile abgestimmt haben, geht das Werk in Druck. Und ich lehne mich entspannt zurück und freue mich auf die Rehauer Kulturtage Anfang September, die 1. Oberfränkischen Autorentage Ende Oktober - und natürlich den dazwischenliegenden Verkaufsstart.